UNGARN ÖFFNET SEINE GRENZE

Erneute Fluchtwelle: Zehntausende DDR-Bürger strömen in den Westen

Budapest. Bereits am 19. August 1989 war beim "Paneuropäischen Picknick" ein erster Riss im Eisernen Vorhang sichtbar geworden, als die Grenze zu Österreich für wenige Stunden geöffnet wurde. Doch in der Nacht vom 10. auf den 11. September, war der Damm gebrochen. Ungarn öffnete seine Grenzen. Zehntausende DDR-Bürger strömten über die ungarische Grenze in den Westen, getrieben von der Hoffnung auf ein freies Leben.

Hinter der plötzlichen Grenzöffnung stand ein brisantes Treffen: Am 25. August 1989 hatten sich der ungarische Ministerpräsident Miklós Németh, Bundeskanzler Helmut Kohl und die Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Gyula Horn auf Schloss Gymnich bei Bonn versammelt. Bei diesem Geheimtreffen fiel die Entscheidung: Ungarn würde seine Grenze für DDR-Flüchtlinge öffnen.

Die SED-Führung in Ost-Berlin reagierte mit Schock und Hilflosigkeit. Politbüromitglied Günter Schabowski beschrieb die Situation später als "erschreckend".SED-Politbüromitglied Günter Mittag beschuldigte die ungarische Regierung des "Verrats am Sozialismus". Außenminister Oskar Fischer flehte die Sowjetunion an, Druck auf Ungarn auszuüben, um die Grenzöffnung zu stoppen. Doch der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow lehnte dies ab. Er erklärt, dass es keinen Druck der Mehrheit auf einzelne Staaten mehr geben solle.

Obwohl die Demonstranten in Plauen zunächst friedlich auseinandergingen, kam es in den späten Abendstunden des 07. Oktober 1989 zu willkürlichen Verhaftungen. Die Einsatzkräfte der Volkspolizei und des Staatssicherheitsdienstes durchkämmten die Plauener Innenstadt und nahmen zahlreiche Menschen fest, die sich verdächtig verhielten oder an der Demonstration beteiligt gewesen sein sollen. Die Verhaftungen erfolgten willkürlich und unter Anwendung von Gewalt. Festgenommene wurden geschlagen, getreten und mit Beleidigungen beschimpft.

Eine Dokumentation über die friedliche Revolution in Plauen