HOFFNUNG IN DER PRAGER BOTSCHAFT

DDR-Bürger warten auf Ausreise: Dramatische Zustände in der überfüllten Botschaft

Prag. In den letzten Monaten hat sich die Situation in der Prager Botschaft dramatisch zugespitzt. Immer mehr DDR-Bürger flüchteten dorthin in der Hoffnung, eine Ausreisegenehmigung in die Bundesrepublik Deutschland zu erhalten. Mittlerweile werden rund 6.000 DDR-Bürger in der Botschaft, die eigentlich für nur 15 Personen ausgelegt ist, beherbergt und warten voller Hoffnung auf die Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland. Die hygienischen Zustände sind katastrophal, die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser knapp. Doch der Wunsch nach Freiheit und Einheit ist stärker als alle Widrigkeiten.

Als sich die Demonstranten in Richtung Rathaus bewegten, stießen sie auf Kampftruppen der Polizei, die sich mit Gummiknüppeln gegen die Menschenmasse wehrten und den Weg zum Rathaus versperrten. Die Einsatzkräfte versuchten die Menge zurückzudrängen. Plötzlich öffneten sich die Tore der Feuerwehr. Zwei Löschfahrzeuge fuhren mit Blaulicht auf die Demonstranten zu. Ein Feuerwehrmann richtete den Wasserwerfer auf die Menge und beschoss die ohnehin schon regennassen Menschen mit einem harten Wasserstrahl. Dieser Einsatz von Gewalt führte zu einer Eskalation der Situation. Die Demonstranten waren schockiert und wütend. Sie warfen Flaschen und Steine auf die Löschfahrzeuge, um sich zu wehren.

Wiederholte Versuche das Rathaus zu erreichen sind durch die Staatsmacht gänzlich gescheitert. Die Situation schien aussichtslos, bis die Löschfahrzeuge sich zurückzogen und die Demonstranten eine 180-Grad-Kehrtwende aufnahmen. In diesem spontanen Demonstrationszug liefen die Demonstranten durch die Plauener Straßen, um das Rathaus von der anderen Seite zu erreichen. Erneut versuchte die Staatsmacht die Demonstranten zu beunruhigen, diesmal mit einem Hubschrauber, der über das Plauener Rathaus kreiste. Superintendent Thomas Küttler trat vor die Massen und appellierte zum Verzicht auf Gewalt. Mit seinen Worten "Wir kommen wieder!" löste sich die Demonstration friedlich auf. Trotz der Gewaltanwendung durch die Staatsmacht kam es zu keinem größeren Zwischenfall.

Obwohl die Demonstranten in Plauen zunächst friedlich auseinandergingen, kam es in den späten Abendstunden des 07. Oktober 1989 zu willkürlichen Verhaftungen. Die Einsatzkräfte der Volkspolizei und des Staatssicherheitsdienstes durchkämmten die Plauener Innenstadt und nahmen zahlreiche Menschen fest, die sich verdächtig verhielten oder an der Demonstration beteiligt gewesen sein sollen. Die Verhaftungen erfolgten willkürlich und unter Anwendung von Gewalt. Festgenommene wurden geschlagen, getreten und mit Beleidigungen beschimpft.

Eine Dokumentation über die friedliche Revolution in Plauen

Genscher kämpft für Ausreise der Flüchtlinge

New York. Während der katastrophalen Zustände in der Prager Botschaft kämpfte Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher in New York am Rande der UN-Vollversammlung um die Ausreise der DDR-Flüchtlinge. Nach intensiven Verhandlungen mit dem sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse gelang es ihm endlich, die Zustimmung der DDR-Führung zur Ausreise der Menschen zu erwirken.

*Wahlen hatten in der DDR einen anderen politischen Stellenwert als in Staaten mit einem parlamentarisch-demokratischen Regierungssystem. Eine Auswahl zwischen mehreren, miteinander konkurrierenden Parteien und Programmen fand nicht statt. Die DDR-Bürger konnten nur die Einheitsliste der Nationalen Front wählen, die die verschiedenen Parteien und Massenorganisationen vor Ort koordinierte. Die Liste der Kandidaten wurde von der Nationalen Front vorgegeben und musste vollständig angenommen oder abgelehnt werden, was keine echte Wahlmöglichkeit bot. Wahlen waren daher reine Formalität, bei denen fast immer nahezu 100 Prozent Zustimmung verkündet wurden.

Als sich die Demonstranten in Richtung Rathaus bewegten, stießen sie auf Kampftruppen der Polizei, die sich mit Gummiknüppeln gegen die Menschenmasse wehrten und den Weg zum Rathaus versperrten. Die Einsatzkräfte versuchten die Menge zurückzudrängen. Plötzlich öffneten sich die Tore der Feuerwehr. Zwei Löschfahrzeuge fuhren mit Blaulicht auf die Demonstranten zu. Ein Feuerwehrmann richtete den Wasserwerfer auf die Menge und beschoss die ohnehin schon regennassen Menschen mit einem harten Wasserstrahl. Dieser Einsatz von Gewalt führte zu einer Eskalation der Situation. Die Demonstranten waren schockiert und wütend. Sie warfen Flaschen und Steine auf die Löschfahrzeuge, um sich zu wehren.

Wiederholte Versuche das Rathaus zu erreichen sind durch die Staatsmacht gänzlich gescheitert. Die Situation schien aussichtslos, bis die Löschfahrzeuge sich zurückzogen und die Demonstranten eine 180-Grad-Kehrtwende aufnahmen. In diesem spontanen Demonstrationszug liefen die Demonstranten durch die Plauener Straßen, um das Rathaus von der anderen Seite zu erreichen. Erneut versuchte die Staatsmacht die Demonstranten zu beunruhigen, diesmal mit einem Hubschrauber, der über das Plauener Rathaus kreiste. Superintendent Thomas Küttler trat vor die Massen und appellierte zum Verzicht auf Gewalt. Mit seinen Worten "Wir kommen wieder!" löste sich die Demonstration friedlich auf. Trotz der Gewaltanwendung durch die Staatsmacht kam es zu keinem größeren Zwischenfall.

Obwohl die Demonstranten in Plauen zunächst friedlich auseinandergingen, kam es in den späten Abendstunden des 07. Oktober 1989 zu willkürlichen Verhaftungen. Die Einsatzkräfte der Volkspolizei und des Staatssicherheitsdienstes durchkämmten die Plauener Innenstadt und nahmen zahlreiche Menschen fest, die sich verdächtig verhielten oder an der Demonstration beteiligt gewesen sein sollen. Die Verhaftungen erfolgten willkürlich und unter Anwendung von Gewalt. Festgenommene wurden geschlagen, getreten und mit Beleidigungen beschimpft.

Eine Dokumentation über die friedliche Revolution in Plauen

Genschers erlösende Botschaft: Jubel und Tränen in der Prager Botschaft

Prag. Prag. Am Abend des 30. September 1989 reiste Genscher von New York nach Prag, um den Flüchtlingen persönlich die erlösende Nachricht zu überbringen. Er trat auf den Balkon der Prager Botschaft und verkündete die ersehnte Freiheit:  "Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise...". Die Anspannung der vergangenen Tage und Wochen entlud sich in einem großem Jubel und erleichternden Tränen. Die Menschen lagen sich in den Armen, sangen und feierten ihren Sieg über die Repression.

Ab 20:50 Uhr fuhren die ersten 6 Sonderzüge mit insgesamt ca. 5.500 Flüchtlingen von Prag nach Hof. Die Ausreise der Flüchtlinge erfolgte unter der Bedingung, dass die Züge zunächst über DDR-Territorium fahren mussten. Die gewählte Route führte von Prag (Bahnhof Praha-Libeň) über den Grenzübergang Bad Schandau nach Dresden, Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), Plauen, Gutenfürst und schließlich nach Hof. Die Gesamtstrecke betrug 254 km, wovon 190 km durch DDR-Gebiet verliefen.