DER EISERNE VORHANG BEKOMMT LÖCHER

Ungarn öffnet seine Grenze: Fluchtwelle aus der DDR Richtung Westen

Budapest. In einem historischen Akt verkündete Ungarn am 02. Mai 1989 den Beginn der Demontage des Eisernen Vorhangs an der Grenze zu Österreich. Mit dem Abbau der Grenzbefestigungen fiel ein erstes Loch in den Eisernen Vorhang, der den Ostblock seit über 40 Jahren vom Westen trennt.

"Wenn die Leute in der DDR das sehen, dann fangen die sofort an zu laufen", prophezeite Axel Hartmann, damals Mitarbeiter im Kanzleramt, seinem Chef Rudolf Seiters am Abend. Und er behielt Recht. Die Bilder vom Abbau der Grenze gingen um die Welt und lösten eine unaufhaltsame Welle der Flucht aus der DDR aus.Hunderte DDR-Flüchtlinge strömten täglich über Ungarn in die Aufnahmelager der Bundesrepublik.

Die SED-Führung in Ost-Berlin reagierte mit Schock und Hilflosigkeit. Politbüromitglied Günter Schabowski beschrieb die Situation später als "erschreckend". SED-Politbüromitglied Günter Mittag beschuldigte die ungarische Regierung des "Verrats am Sozialismus". Außenminister Oskar Fischer flehte die Sowjetunion an, Druck auf Ungarn auszuüben, um die Grenzöffnung zu stoppen. Doch der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow lehnte dies ab. Er erklärt, dass es keinen Druck der Mehrheit auf einzelne Staaten mehr geben solle.

Obwohl die Demonstranten in Plauen zunächst friedlich auseinandergingen, kam es in den späten Abendstunden des 07. Oktober 1989 zu willkürlichen Verhaftungen. Die Einsatzkräfte der Volkspolizei und des Staatssicherheitsdienstes durchkämmten die Plauener Innenstadt und nahmen zahlreiche Menschen fest, die sich verdächtig verhielten oder an der Demonstration beteiligt gewesen sein sollen. Die Verhaftungen erfolgten willkürlich und unter Anwendung von Gewalt. Festgenommene wurden geschlagen, getreten und mit Beleidigungen beschimpft.

Eine Dokumentation über die friedliche Revolution in Plauen